Wir erinnern uns an den Skandal vor zwei Jahren – ein Team um Heiko Moorlander hegte den Plan, eine Kleinstadt zuzuschütten und den Weg zu ebenen (haha, zu ebenen!), um das größte MudArt-Freigelände außerhalb der USA zu etablieren. Am breiten Widerstand der betroffenen Bevölkerung scheiterte der Plan. Mehr noch, es gab ein juristisches Nachspiel im Streit um Entschädigungen. Ende Oktober 2021 fiel das Urteil vorm örtlichen Oberlandesgericht. Die achtzehn Angeklagten des Konsortiums aus internationalen Größen der MudArt wurden zu teils hohen Geldstrafen verurteilt. Mehrere Galeristinnen und Veranstalterinnen, sowie Heiko Moorlander und drei weitere MudArt Künstlerinnen standen vor Gericht.
Der umstrittene Prozess wurde in den internationalen Medien kontrovers beobachtet. Der Illinois-MudArt-Chronicle sprach in einem Kommentar gar von einem Schauprozess.
Für Heiko Moorlander gehen zwei Jahre hohen Drucks mit einer glimpflichen Geldstrafe im mittleren sechsstelligen Bereich zu Ende. In Werken wie ‚Hinter Gittern‘ verarbeitete der Schlammkünstler die psychische Belastung einer drohenden Gefängnisstrafe. Die Staatsanwaltschaft hatte für alle Angeklagten mehrjährige Haftstrafen gefordert. Richterin Barbara Zeimick folgte in ihrer Urteilsbegründung jedoch weitestgehend den Darlegungen der Verteidigung. Alle Angeklagten kamen mit Geldstrafen davon.
Hinter Gittern ist eine MudArt-Kreation, die unter die Haut geht. In ihrer baren Optik, die kein Blatt vor den Mund nimmt, spiegelt sie existenzielle menschliche Ängste wider. Im Ungewiss der Zukunft wird jegliche Perspektive in kleine Würfel geschnitten und portioniert auf dem Teller des Kunstgenießers, der Kunstgenießerin arrangiert. Ein fulminantes Menü, das das Lied der Freiheit in einer atonalen Melodie spielt wie es wohl nur ein so genialer Komponist wie Heiko Moorlander komponieren kann. (Johnathan Frazierson in einem Kommentar für den MudArt-Chronicle)