Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte! Und noch einmal Gerüchte. Moorlander hier, Moorlander da und immer klebt ein wenig Schmutz an den vielen Geschichten, die sich um den MudArt-Künstler ranken. Mal ist Sex im Spiel, mal Drogen, mal Moorlanders Psyche, mal die Mafia, mal Geldwäsche und mal von allem ein Bisschen.
Bloß, was ist wahr an all dem Getratsche, das die weltweiten Boulevardzeitungen füttert und ganze Fernsehsender von zweifelhaftem Ruf zu nähren scheint?
Eine der Kernaussagen in den Kunstwerken Heiko Moorlanders zieht sich wie ein rotes Band durch Zeit und Raum: Mach Dir kein Bild! Der Künstler sucht in der Konstruktion seiner präzise ausgeführten Schlammkunstwerke stets auch die Dekonstruktion. Wie ein Zauberkünstler, der ein Kaninchen aus dem Hut zieht, lässt er Wahrheiten aufblitzen, die schneller erlöschen als ein Streichholz im Wind. In fußballfeldgroßen Landart-Konstruktionen ahnt der Betrachter für einen Bruchteil der Zeit etwas Großes, nur um sich Sekunden später die Augen zu reiben, als habe er das alles doch nur geträumt. Moorlanders Kunst ist trotz ihrer weltweiten, durchaus dauerhaften Präsenz stets auch ephemer. Ein Paradoxon?
Nur Kennerinnen und Kenner der Schlammkunstszene erkennen in den oft filigranen, oft auch brachialen Schlammspuren die Dekonstruktion in der Konstruktion. Wie Jin und Jang rankt sich die Martialik tonnenschwerer, dieselrußstinkender Maschninen mit den Streicheleinheiten der Feinen (Schlamm)Künste. Was dabei heraus kommt ist einzigartig und sucht seines Gleichen vergeblich. Während der Chigago-MudArt-Convention im vergangenen Sommer suchte MudArtist Moorlander gezielt die Konfrontation mit den Massenmedien, die ihn im Vorfeld des Events einer massiven medialen Schlammschlacht (!) aussetzten. Vorwürfe, der Künstler habe sich in jungen Jahren der Mafia angedient, gepaart mit der Spekulation, ob er nur deswegen zu großem Weltruhm gelangen konnte, konterte der Ausnahmekünstler mit dem Kunstwerk ‚Cleaner – The boy who did it his way)‘. Ein Fingerzeig, der den Medien den schmutzigen, schlammbesudelten Fehdelappen ins Gesicht drischt.
Engarde! (Ed Korman, freier MudArt-Kritiker).