Die „Keindenkwüste“ spiegelt Moorlanders unterschwellige Angst, sein Gedächtnis zu verlieren. Eines seiner beklemmendsten MudArt Kunstwerke.
Wo dunkles Land uns innewohnt, und niemand …. ääh? Hmmm?
MudArtist
Wenn ich dein Garten wäre, wäre ich längst verwildert
So lautet die Kernaussage in Heiko Moorlanders kürzlich entdeckten Tagebuch, das sich mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen der MudArt beschäftigt. In dem sechsundsechzig Seiten dicken, handgeschriebenen Traktat spürt der Ausnahme-MudArtist den – aus seiner Sicht mafiosen – Machenschaften der großen MudArt Galerien auf den Grund. „(…) sind wir Künstler nichts weiter als Mastvieh, Rohstofflieferaten, Kohlegrubenarbeiter, unfair behandelte Kaffeebauern der feinen Künste (…) und die feinen Herren Galeristen picken sich die Filetstücke heraus und scheren sich einen Dreck, ob wir davon Leben können.“
Das Bekanntwerden des Textes führte zu einem Verwürfnis mit Arno Shellenraider, Moorlanders langjàhrigem Galeristen und allein berechtigtem Vertreiber für seine MudArt in Europa. „Dieses ungezogene kleine Schlammkunstbübchen wäre besser bei dem Metier geblieben, in dem er sich auskennt, anstatt solch ein dilletantisches Sudelbuch zu schreiben. Einmal im Dreck, immer im Dreck.“
Für die internationale Buchmesse in Newholls/Wisconsin, die sich auf MudArt-Literatur spezialisiert hat, plant ein österreichischer Verlag die Buchpremiere für Moorlanders „Tagebuch eines Raubbauern“
Aus der „Shaddow Meadow“ Serie in den Sümpfen von Louisiana. Auftragsarbeit für den Ölmogul und Kunstliebhaber Fritzzie Kornfield II. Auf einem Arreal von der Größe des Saarlands entstanden 33 faszinierende MudArt Gebilde. Aus dem Weltraum betrachtet bilden die Verbindungslinien der georeferenzierten Standorte eine Rose – eine späte Hommage des Künstlers an seine ehemalige Heimatstadt Zweibrücken.
Kunsthistorisch betrachtet ist Moorlanders Werk in den 1980er Jahren fast gänzlich als eine Hommage an die Band Talking Heads zu begreifen. Sechs Monate lang folgte Moorlander seiner Lieblingsband auf ihrer „Stop Making Sense Tour 1985“ kreuz und quer durch die USA. Überall wo er seinen MAN 2312 Turbo Diesel parkte, hinterließ der Konzeptkünstler bemerkenswerte MudArt Spuren. So wie hier in Treskentorvillage /Winnipeg, wo das Konzert mangels Ticketverkäufen allerdings abgesagt wurde. Will Crocket, der findige Besitzer der Konzerthalle, widmete diese kurzerhand um in ein MudArt Museum. Heute befinden sich neben dem Moorlander Original die Repliken der bedeutendsten MudArtisten weltweit in seiner Sammlung.
In einer sprichwörtlichen Nacht und Nebel Aktion gab Heiko Moorlander mit diesem Kunstwerk seinen Protest zum weltweiten Kriegsgebaren kund. Neben einem Kriegerdenkmal im südwestpfälzischen Mauschbach hatte Moorländer gemeinsam mit seinem Assistenten Hugo Kattler ursprünglich eine 24-Stunden-Performance geplant. Das Projekt scheiterte an einer Genehmigung durch die Behörden – für „solcherlei Unfug“ sei neben Gedenkstätten kein Platz, war die knappe Antwort.
Daraufhin rückte Moorlander mit seinem 2008er Caterpillar (genannt der Allesfresser) bei dichtem Nebel der kleinen Wiese neben dem Denkmal zu Leibe.
Undercover und stets das Herz auf dem rechten Fleck, so kennt man die MudArt-Legende M. (vollständiger Name ist der Redaktion bekannt) – hier war ein großer Rebell am Werk, der mit spitzer Panzerkette auf die Missstände in den Krisengebieten dieses Planeten gleichermaßen aufmerksam macht, wie er die Vergangenheit, insbesondere Europas, anmahnt: (Ed Korman, MudArt-Kritiker im Südwestpfälzer Schlammboten).
Die Ermittler konnten jedoch auf Basis der eindeutigen Spuren Moorländer als Täter identifizieren. In einem Prozess wurde er zu Schadensersatz und einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt.
Ironie der Situation: auf dem Denkmal findet sich auch der Name seines Urgroßvaters, der im Ersten Weltkrieg in der Schlacht um Verdun gefallen war.