Auf den letzten Metern verrecken? Wie damals, vor vielen Jahren? Aufstieg und Fall eines Schlammwühlers? ‚Lame Lehm‚ wirft jede Menge Fragen auf. Entgegen der Ankündigung, die Schlammskulptur als Auftragsarbeit für einen privaten Sammler mit einem elektrisch betriebenen Actros 3000.1 E zu kreieren, setzt Moorlander auf althergebrachte Dieseltechnik, Lärm, Gestank und jede Menge CO². Ist seine viel gepriesene Verkehrswende der feinen Schlammkünste ins Stocken geraten?
Im Pfälzer Lehm auf der Sickinger Höhe, Moorlanders einstiger Kindheitsheimat ereignete sich vergangenes Wochenende ein desaströser Verrat an der Natur, der Kunst und letztlich des Künstlers an sich selbst. Heiko Moorlander, der in den vergangenen Monaten hart an seiner Trilogie zur Verkehrswende der feinen Schlammkünste gearbeitet hatte wirkte wie von ausländischen Geheimdiensten mehrfach umgedreht, zurechtgestutzt, auf Böse gepolt. Hatte er im Frühling und Sommer noch mit Windcrafter und Red Planet ein deutliches Zeichen gesetzt hin zu weniger Lärm, Schmutz und Klimabelastung, zeigt er mit Lame Lehm ein im Wortsinne lahmes Finale. Eine seiner schwächsten Arbeiten zweifellos. Auf dem morastigen Fundament des Selbstverrats entsteht ein blasses Etwas, das ‚meine fünfjährige Nichte besser hingekriegt hätte‘ (O-Ton einer Sammlerin). Oder ein Hund. (Bernd Eders für den Einöder Landboten)